Von Anfang an ist die Entwicklung und Geschichte des Lebens von zwei gegensätzlichen Prinzipien geprägt:
Während sich selbst Überlassenes immer größerer Unordnung bis zum Zerfall zustrebt, gelingt es der Schöpfung doch, immer wieder weiter entwickelte, verfeinerte Gestalten hervorzubringen und auch in unserer Menschenwelt beobachten wir das Hin und Her von Zerfall und Aufbau, von zerstörerischem Egoismus und konstruktivem Zusammenwirken.
In diesem Zusammenhang gesehen kann die Geschichte vom Turmbau zu Babel viel mehr als nur eine alte Erzälung sein. Es beginnt mit dem nahezu paradiesischen, versöhnlichen Gedanken, daß einst alle Welt einerlei Zunge und Sprache hatte, eines Sinnes war.
Doch das Prestige-Unternehmen, einen Turm bis an den Himmel zu errichten, ist von falscher Motivation getragen, scheitert und führt dazu, daß großes Unverständnis zwischen den Menschen entsteht. Die Verherrlichung von Macht bietet zu wenig Zusammenhalt, das Projekt mißlingt. Vielleicht mußte Gott zur Sprachverwirrung gar nicht so viel beitragen. War das Unternehmen nicht aus sich heraus zum Untergang bestimmt ?
Wovon sind unsere heutigen Großprojekte getragen, was hält sie zusammen ? Der Zerstreuung der Menschen, der zunehmenden Individualisierung und Vereinsamung kann aber eine Vision, ein ganz anderes Bauwerk entgegengestellt werden: das Unternehmen, den Leib Christi zu errichten. Dazu ist Bewegung, Initiative, Fleiß, vielleicht sogar Streit nötig. Wir sind aufgerufen, mitzuwirken - wahrhaftig in der Liebe - und zu wachsen in allen Stücken. Das gelobte Land steht offen, hell und weit ... .