Pressestimmen

 

"... sehr interessante neue Stücke ... Johannes Kretz' Nocturne für Blockflöte und live electronics (Uraufführung) verwendet zwar eine schon bekannte Technik, vermag aber mit der Art ihrer Anwendung ansprechende Wirkung zu erzielen. Die Elektronik nimmt darin die von der Flöte erzeugten Klänge auf und transformiert sie auf die vielfältigste Weise. Was so entsteht ist kein Dialog, sondern ein Hintergrund, eine Reflexionsebene für die stimmungsvoll-elegische Linie des Melodieinstruments..."

(Christian Heindl, Wiener Zeitung vom 19.10.1995)

 

"Johannes Kretz' (geb. 1968) Kantate Wo hat sich dein Gott hingewandt für Sopran, Chor, Trompete, Schlagzeug, Klavier und vom Computer generiertes Tonband (ÖE) hinterließ dabei den besten Eindruck. Hier kündigt sich ein eigenständiger Gestaltungswille an, der Faßlichkeit und Avanciertheit geschickt zu verbinden trachtete."

(Michael Weber, Österreichische Musikzeitung, Mai 1995)

 

" ... ein beeindruckendes Werk ... gelungene Mischung von traditionell betitelten Teilen der Kantate mit moderner Klangvielfalt ..."

(Melitta Ebenbauer, Praxis der Kirchenmusik, 2/95)

 

"...der junge österreichische Komponist Johannes Kretz stellte sich und sein Werk vor ... höchst interessanter und eindrucksvoller Abend... . Der junge begabte Komponist verabschiedete sich von beeindruckten ... Zuhörern."

(Jutta Albers, Haller Kreisblatt vom 9.2.1995)

 

"...Das Konzert in ... Langenzersdorf hinterließ einen stärkeren Eindruck. ... überzeugend: ... die optimistischen Zukunftsvisionen von Johannes Kretz, die sich in seinem Stück Bewegt ... von kommenden Zeiten in einem weichen, hellen Kontinuum von Klangfarben, Akkorden, Tonbewegungen ausdrückten, wobei die Instrumente durch synthetische Klänge mittels Computer unauffällig ergänzt wurden. [...] Ein lohnender Abend."

(Thomas Brezinka, Österreichische Musikzeitung, Dezember 1996)

 

"... möchte ich an dieser Stelle vor allem über die positiven Ereignisse berichten. Da macht beispielsweise Johannes Kretz mit 'Nocturne' für Blockflöte und Live-Elektronik auf sich aufmerksam, ein simples aber raffiniertes Stück, das für die Zukunft des Komponisten einiges erwarten läßt."

(t.s., Wiener Zeitung, 11.3.1997)

 

"Die Uraufführung des Kirchenmusiktheaterstückes 'Elia 98' Sonntag abend in der St.Marien-Kirche gestaltete sich zu einem großartigen Erfolg. [...] Theater in einem Gotteshaus ? Die Frage war schon bei den Vorüberlegungen zum Programm der nunmehr erfolgreich verlaufenen XX. Internationalen Orgeltage relevant gewesen. Und es waren nicht wenige, die am Sonntag mit persönlicher Skepsis in die Kirche kamen, um diese dann jedoch angerührt, nachdenklich und respektvoll-anerkennend zu verlassen - nicht ohne sich zuvor in langanhaltenden Beifall eingeblendet zu haben. "

(Marianne Bonney, Lippische Rundschau, 25.3.1998)

 

"... Ein Stück von tiefem Sinn ..."

(Lippische Rundschau, 21.3.1998)

 

"Dunkles Leuchten, extatische Gesten, sinnliche Farbenglut: Die Passacaglia - Hommage an Rupert Riedl von Johannes Kretz erwies sich als Werk von eruptiver Gewalt. Eine Uraufführung die berührte. (...) Rundherum erfreulich !"

(Wiener Zeitung, 2.2.1998)

 

Hochachtung: Gelungenes Experiment

Halle. Es war ein ebenso interessantes wie ungewöhnliches Konzert, das den Zuhörern Sonntag in der gut besuchten St.-Johanniskirche geboten wurde. Ungewöhnlich nicht wegen der Uraufführung der Kantate "MenschenBauWerkWege" des 33jährhgen Österreichers Johannes Kretz, dem während der Bach-Tage 1995 ein Komponistenportrait gewidmet war, sondern durch die direkte Kombination dieses Werkes mit der Bach-Kantate BWV 76 "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes". Es war ein kühnes, gelungenes Experiment, mit dem Kretz und Kantor Martin Rieker neue Interpretationswege aufzeigen wollten. (...) Für Kretz, den erfolgreichen Komponisten und außerdem Mathematiker, hat die Arbeit mit dem Computer einen ganz besonderen Reiz. Er ist für ihn neben den eingesetzten Orchesterinstrumenten ein zusätzliches Instrument, das in der Lage ist, Klänge und Zwischentöne zu erzeugen und mit Hilfe eines Tonbands mit den natürlichen Klängen zu verschmelzen. Das gelang ihm - er selbst saß während der Aufführung am Schaltpult so überzeugend, daß kein Unterschied zwischen natürlichen und künstlichen Klängen auszumachen war. Zumal ihm in dem Detmolder Ensemble Horizonte eine auf zeitgenössische Musik spezialisierte, exzellent agierende Musikergruppe zur Verfügung stand. All die raffinierten Klangkombinationen waren für den Komponisten nur ein Mittel, um eine inhaltliche Aussage neu zu formulieren. Der Kantate "MenschenBauWerkWege" für Sopran, gemischten Chor, zwei Oboen, Trompete, Orgel, Streichquartett und Tonband, ein Auftragswerk der Haller Bach-Tage, liegt die alte Erzählung des Turmbaus zu Babel zugrunde, wo dem biblischen Text aktuelle Betrachtungen gegenübergestellt werden. "Das Prestige-Unternehmen, einen Turm bis an den Himmel zu bauen, ist von falscher Motivation getragen, scheitert, und führt dazu, daß das große Unverständnis zwischen den Menschen entsteht", beschreibt der Komponist seine Motivation. Geschickt wird das Geschehen in chorische und solistische Passagen aufgeteilt, die simultan verknüpft sind rhythmische Brisanz haben und von raffinierten Instrumentalfarben aussagekräftig untermalt werden. Es war sicher gewollt, daß die sinnvoll verklammerten Textpassagen nur beim Mitlesen nachzuvollziehen waren und im sprichwörtlichen babylonischen Sprachengewirr untergingen. Für den Bachchor war die Umsetzung eine echte und bewältigte Herausforderung, eine ebenso große für Gabriele Czerepan, die sich als kompetente Interpretin zeitgenössischer Musik profilierte. (...)

Die großangelegte zweiteilige Bach-Kantate gewann durch die Kombination mit dem Kretz-Werk fast neue Dimensionen, war Ergänzung, Kontrast und Ruhepol zugleich. Daß man niemals den Eindruck hatte, sie werde auseinandergerissen, war erstaunlich. Experiment gelungen !!

(Jutta Albers, Haller Kreisblatt 17.11.98)

 

Elektronisches Schweben: Das NewTonEnsemble führte im Schönberg-Center durch die Möglichkeiten von Musik und Elektronik.

1996 gegründet, befaßt sich das Wiener NewTonEnsemble ambitioniert und erfolgreich mit zeitgenössischer elektroakustischer Musik: So eröffneten die komponierenden Klangregisseure Johannes Kretz und German Toro-Perez ein Kaleidoskop der Variationen elektronisch unterstützter Musik.

Schwachpunkt der Programmdramaturgie war, daß die Herleitung von der "Klangfarbenmelodie" des Genius loci nicht ganz glücken wollte: Schönbergs Orchesterstück "Farben" erklang in Weberns karger Fassung für zwei Klaviere. Die angekündigte Weitung ins Pseudoorchestrale blieb aus, da die Live-Elektronik zu dezent eingesetzt wurde. Viel besser gelangen die übrigen Werke: Marco Stroppas "little i" mit einer von Sylvie Lacroix aufgefächerten, weiten Flötenlandschaft oder das pychedelisch schwebende "Introduktion und Etude" für Klavier und Elektronik von Kretz ...

(Die Presse, 27.3.1999)

 

Packendes akustisches Edel-Geröll tobt über Ruheflächen, neue Töne im Wiener "Porgy & Bess": Das "NewTonEnsemble" glänzte.

Mischpult, Laptop und Lautsprecher sind höchst sensible Musikinstrumente: Das Konzert "Starke Bewegungen" im aufregenden Porgy-Zyklus "Asyl" hat das wieder einmal eindrucksvoll nachgewiesen. Und zwar nicht nur, als das digitale Äquivalent einer gerissenen Saite eine Verzögerung vor dem abschließenden "Rothko II" von German Toro-Perez verursachte. Lieferte die Elektronik hier bloß die mild changierende Hintergrundfarbe, vor der sechs Bläser unter Leitung des Komponisten distinkte akustische Zustände formulierten, setzten zwei Werke auf einen Dialog mit der Technik: Johannes Kretz schickt in "innerlich stark bewegt" ein Cello (eindringlich: die NewTon-Solistin Edda Breit) durch profane Schatten einer Meßkomposition. Bodil Rorbech, Solistin und Widmungsträgerin von "Arhus " des Argentiniers Mario Marcelo Mary, führte ihr Selbst-/Zwiegespräch von Violine und Tonband vom allzu spacigen Beginn zu prickelnder Intensität. Am profiliertesten geriet jene Uraufführung von Jorge Sänchez-Chiong, die sozusagen den erweiterten Reziprokwert seines beim heutigen "musikprotokoll des steirischen herbstes" präsentierten Saxophonkonzerts "Xtended versions" darstellte: "minus72plus" ist ein Auswuchs. Aus Flächen poröser Ruhe geht heftiger Ton-Steinschlag ab, akustisches Edel-Geröll, dessen wechselhafte Vermengungen Ludwig Bekic, Martin Siewert und Berndt Thumer an Saxophon, E-Gitarre und Schlagzeug im Verein mit der Live-Elektronik in lustvollvirtuosem Farbenspiel zum Orchesterrausch türmten. wawe

("Die Presse" , 20.12.2001)

 

"Neue Klänge von Ethno bis Gothic-Horror"

Im Wiener Konzerthaus wurde die "Lange Nacht der neuen Klänge" gefeiert - mit Zeitgenossen aus verschiedenenen Kulturkreisen. [...] Bei mehr als zehn StundenMusikprogramm ergeben sich zwangsläufig qualitative Abstufungen [...] Ehrenretter in der Kategorie "Orchester": Johannes Kretz mit der verschlungenen Schönheit seiner "Passacaglia - Hommage an Rupert Riedl", die auch Pierre Boulez ihre Reverenz zu erweisen schien ... wawe

(Die Presse, 18.3.2002)

 

"Update des Komponierens ("Hörgänge" im Konzerthaus 5.-16.3.)

("ÖMZ - Österreichische Musikzeitschrift " , 5/2002)


„Exquisite Dissonanzen in der Werkhalle“ – Das Klangforum Wien unter Sylvain Cambreling in Floridsdorf

Dror Feilers „Point-Blank“ mit seinem zornig—ungebremsten Brachial-Krach kam dafür beim Publikum bestens an. Nach diesem 22-minütigen Aufschrei konnte Kretz nur vergleichsweise zahm tönen mit seiner subtilen Musik zum Kurz-Stummfilm „Großstadtzigeuner“ (1932, Regie: Laszlo Moholy-Nagy), in dem ohne Wertung „materielle Armut und emotionaler Reichtum“ (Kretz) einer Subkultur gezeigt wurden, die wenige Jahre später von den Nazis mit brutalsten Mitteln fast vollständig vernichtet werden sollte. Für Oboe und Elektronik geschrieben, legt „urban gypsies“ ein zartes Netz interner Bezüge über den Film: melancholische Oboen-Klänge, mit düsterem Elektronik-Dräuen unterfüttert, ohne platte Verdoppelungen oder Folkore-Anklänge. Ein Epitaph für eine versunkene Welt.


Wawe (Die Presse, 28.6.2005)

 


SWR2 "Jetzt-Musik": mit der Wiedergabe des Konzertes vom 8.2. aus dem Theaterhaus Stuttgart, in welchem der Pianist Florian Hoelscher im Rahmen des Festials ECLAT "Klanglogbuch" für Klaiver und Elektronik von Johannes Kretz zur Uraufführung brachte.

Es handelt sich um einen Zyklus für Klaiver,der sich innerhalb seiner 5 groß-dimensionierten Teile mit den 5 Kontinenten und der ihnen eigenen Typiken auseinandersetzt. Das im Werktitel unerwähnte zweite zu bedienende Instrument – Keyboard – das auf dem Flügel stationiert ist, und im dritten Teil in virtuoser Weise parallel zur Tastatur des großen Instruments bedient werden muss, verstärkt die Klangsphäre des Kontinents Afrika.

Klangsphäre ist das Wort, das für die gesamte Komposition bestimmend ist, und zwar durch die elektronischen Modifikationen, die das thematische Umfeld konkretisieren, aber es auch ins unheimliche treiben. Die Dauer der einzelnen Teile ist – wie schon erwähnt – großdimensioniert, sodass gestattet ist, dem kontemplativen Atem des Zyklusein anderes Verweilen der Ohren abzuverlangen. Zuhören kann hier erkennen bedeuten. Die Charakteristika der Kontinente machen das in ihnen Bekannte und Abgenutzte spannend, weil Kretz aus vielen Richtungen heraus dieses Vertraute kompositorisch befragt. Das Logbuch konfrontiert auf subtile Weise die vermeintlich wohlbekannte Klangwelt des Klaviers mit zum Teil sehr fremd erscheinenden Klangparadigmen aus der ganzen Welt. Und aus dem Klangleib des Klaviers werden Organe herausgerissen und zu neuen Klangleibern zusammengefügt, die virtuell durch den Äther flüchten.

SWR2: Hans Peter Jahn (4.3.2009)

 

Interview in der Zeit-im-Bild1 am 25.6.2005

 

ORF 1: 18.9.2007: "Wie bitte ?":

Alternative Link in WMV-Format

 

Musikfest der Vielfalt 2010 - auf ein Neues in 2011 from Frank Stahmer on Vimeo.

 

aNOther festival II – Oktober 2011, Palais Kabelwerk Wien

Kuratiert vom Komponisten Johannes Kretz und der Bratschistin Wei-Ya Lin stellt aNOther festival Wien alles andere dar als "ein weiteres Festival". In drei Abenden im Oktober 2011 bot das Palais Kabelwerk Raum für eine erstaunlich umfassende Palette von Musikern, Komponisten, Improvisatoren und Songwritern, und bot nahezu alles, von folk-beeinflusstem Art-Rock bis zu elektroakustischer Komposition und von freier Improvisation bis zu minimalistischer Electronica und den meisten Dingen dazwischen. Unter dem Motto "Performance und Kunst der nächsten Generation" diente es als vibrierender und abenteuerlicher Streifzug durch die Wiener Szene (und darüber hinaus). Ich war dort als Mitwirkender, aber fand mindestens genauso viel Vergnügen als Zuhörer im Publikum.

Jede Nacht hatte ein Thema, der erste Abend war Duo-Besetzungen gewidmet, auch wenn dieser Aspekt das Einzige war, das die drei Formationen – soweit ich es beurteilen konnte – gemeinsam hatten. Der Komponist und Improvisator Marco Ciciliani (am besten bekannt für seine Improvisationen am No-Input-Mischpult) und die Geigerin Barbara Lüneburg boten ein fragmentiertes, aber großartiges Set aus Live-Elektronik mit Cicilianis Alias (2009), komplementiert mit einer Laser-Show. Der Cellist Michael Moser (bekannt von der Gruppe Polwechsel) spielte im Duett mit dem Elektroniker Wolfgang Musil; eine strenge, doch unterhaltsame Mischung aus minimaler freier Improvisation und Post-Darmstadt-Elektronik von zwei Meistern, die ganz offensichtlich die Arbeit miteinander sehr genossen. Abgerundet wurde der Abend von A Live, A Song, A Cigarette (auf eine Duo reduziert von ihrer üblichen Quartett-Besetzung), deren Mischung von Indie Rock, Country und Folk einnehmend genug war, wenn auch für meine Ohren etwas blasser als die vorangegangene Musik.

Der zweite Tag bot die anstrengende Menge von fünf Stunden Musik. Der außergewöhnliche Franz Hautzinger eröffnete den Abend mit einer meisterhaften Folge von Solo-Improvisationen für Viertelton-Trompete, die strukturell mindestens genauso reich waren wie alle elektronische Musik des Abends: gasförmiges Zischen, Klicks und Drones entwickelten sich aus der Einheit von Atem, Knochen und Metal. Danach folgte die gleichermaßen außergewöhnliche Gruppe Rheuma 3000. Christian Reiners Vokalisierungen bewegten sich von dadaistischer Klangpoesie zu Schreien, Schaben und Klicken – mitunter sogar zu "richtigem" Singen, während Philip Leitner und Tamara Wilhelm mittels Elektronik ein sich ständig verschiebendes Gebräu von Schwirren, Summen, Pulsieren, Drones und wilden Oszillationen schufen. Es folgte eine Gruppe von Kompositionen und Improvisationen zahlreicher Musiker, von denen für mich die Folgenden am herausragensten waren: Samu Gryllus' Vie Au Lan Yu für Viola und Tonband, wo Wei-Ya Lin ethnomusikalische Aufnahmen mikrotonaler Lieder aufgenommen auf der Insel Lan-Yu (Taiwan) begleitete. Es war eine großartige, wunderschön ausgeführte Aufführung voller Raum und Präzision. Johannes Kretz' Four Sound Islands (für Violine, Viola und Live-Elektronik) war gleichermaßen berührend. Präzise notierte Instrumentalstimmen, (die oft wie ein hyperaktiver Morton Feldman klangen) bewegten sich von Drones und klagenden, exotisch-volksmusikartigen Melodien zu schwierigen Passagen ungebändigter Bogenbewegungen und weit ausgedehnten Glissandi, während Kretz' digitale Manipulationen die Streicher in Schatten hüllten, sie geisterhaft in fiktionale akustischer Räume verwandelten oder in verschwommene Verzerrungen verwischten. Es folgte Hans Wagners Gruppe Neuschnee mit ihrem gebildet-geistreichen und durchdachten Art-Rock in Kombination mit Streichquartett. Ein euphorisches Ende eines durchaus intensiven Abends.

Der letzte Tag war mit "Tod, Leben, Ordnung und Freiheit" übertitelt und begann mit einer raren Aufführung von Stuart Saunders Smiths Komposition Plenty, eine Sammlung von 34 Vibraphon-Solos. Mit einer Gesamtdauer von etwas über einer Stunde ist nach Angaben des Komponisten jedes Solo eine Antwort auf eine einzige Frage: "Was ist die Natur von Tragödie?". Ich bin nicht sicher, ob ein Vibraphon-Solo der beste Weg ist, diese Frage zu beantworten, aber Berndt Thurners subtile, virtuose Handhabung von Smiths knorrigen Miniaturen war eine Glanzleistung. Eine leise Kollision von Eric Dolphy und John Cage. Danach war es für mich ein kleiner Schock, zu realisieren, dass ich nun als nächstes mit dem Wiener Stargitarristen Martin Siewert und dem Schlagzeuger Paul May im Trio auf der Bühne stand. Siewert war hier die treibende Kraft. Er spann mit seiner Lapsteel-Gitarre und Elektronik ein Netz aus Drones, durchdringenden Akkorden und Ausbrüchen komplexer Avant-Jazz-Noise. Es waren (hoffe ich) ungefähr 40 sehr befriedigende Minuten. Danach kam Sonnamble, ein Projekt geleitet vom Irischen Musiker und Software-Designer Conor Curran, das (neben Paul May und mir) Wei-Ya Lin einbezog und eine Folge von eisigen Ambient-Drones aus Viola, Dobro-Gitarre und Percussion bot, verarbeitet und verbunden durch Conor Currans digitale Klangverarbeitung. Zum Abschluss folgte ein improvisiertes multimediales Laptop-Solo von Hui Ye, ein graduelles, intensiv hypnotisch wirkendes Anwachsen von Sinustönen und Geräuschausbrüchen, deren Intensität sogar bei einem Zuhörer Nasenbluten verursachte. Was kein schlechter Weg ist, um drei tage abenteuerlichsten Musikmachens zu beenden.

Peter Marsh, Journalist (BBC) und Musiker, London

 

... Eine Art Höhepunkt dieses Konzerts stellte das "Manuscript für Zheng und Elektronik" von Johannes Kretz, ebenfalls Professor an der MDW, dar. Mithilfe von Live Elektronik, die der Komponist persönlich bediente, verlieh er der traditionellen chinesischen Musik eine europäische Klangsprache, während die chinesische Färbung aber nicht verloren ging. Durch diese Kombination entstanden völlig neue, hochinteressante Klänge, die das Publikum in ihren Bann zogen.

Richard Trappl (Konfuzius Institut)

Die 12. "intersonanzen" zeigten, dass sie längst internationales Spitzenniveau erreicht haben:… Unter den Darbietungen des österreichischen Janus-Ensembles ist … "the devil dances in the empty pocket" von Johannes Kretz hervorzuheben, welches sich auf Gänsehaut erzeugende Weise mit devils Finanzkrise beschäftigt...

"Für wache Geister", Gerold Paul.